Der Sinn von Körpergrenzen
Kopf und Körper im Konflikt – wann ist es genug?
Mein Kopf mag die Grenzen meines Körpers nicht. Der Nacken schmerzt, das Herz hüpft nervös auf und ab, mein Knie blockiert. Und ganz aktuell – da wandere ich nachts auf dem schmalen Grad des Schlafes – dank der Menopause. Komme ich an eine meiner Körpergrenzen, kriegt mein Kopf erstmal einen Schreck: Was? Jetzt schlapp machen? Wie sollen wir dann jemals fertig werden … dann, als nächstes fängt er an zu verhandeln: Diese Aufgabe noch, nur ein kleines bisschen mehr, ich muss doch die Familie ernähren, Verpflichtungen einlösen … gefühlt verhindern, dass mein Leben nicht SOFORT den Bach runter geht. Respekt! Da ist mein sonst so rationaler Kopf doch tatsächlich mir-nichts-dir-nichts zur Dramaqueen mutiert.
Was sagt der Körper dazu?
Ich habe nun auf der anderen Seite aber schon immer einen liebenswert sturen Körper. Luft raus heisst bei ihm … Luft raus. Als ich klein war, war das nicht immer lustig , v.a. für meine Eltern: ich wurde viel gesucht. Ich hatte mich dann einfach irgendwo – sofort und kompromisslos – abgelegt, um ein Nickerchen zu machen. Auf Spielplätzen, hinter Zimmertüren, unter Tischen, auf Fensterbrettern. Mein Körper sagte damals: es reicht. Es ist genug. Und mein Kopf wettert bis heute dagegen: Streng Dich gefälligst mehr an!
Ebenenwechsel, neue Perspektive: Angenommen, meine Kopf könnte etwas von meinem Körper lernen, was wäre das?
Ich spüre mehr als ich denke, diesen Satz: WAS IST DARF SEIN. Ich bin müde. Mir ist nach ausruhen, nach loslassen, nach Schlamperzeit, nach Müssiggang. Mein Körper reagiert auf dieses Erlauben sofort – mit Weite, mit seinem fliessenden Auf und Ab, mit Berührtheit. Und er verbindet sich mit meinem Kopf, aus 2 wird 1. MEIN SYSTEM ERZEUGT WIEDER ENERGIE. Eine, die vorher wie abgeschnitten war … weil ich nicht da war. Von DA aus verstehe ich plötzlich auch nicht mehr das viele Gelaufe, Gemache und Angestrenge. Von DA aus lächeln meine Kinder präsenter, meine Aufgaben gehen mir wie von selbst von der Hand, Probleme dürfen liegen bleiben oder lassen sich irgendwie einfach so lösen. Ich weiss wieder: es ist genug. Ich bin genug. Und da staunt der Kopf auf einmal – denn der Körper kann irgendwie zaubern: Schön leben & effizient arbeiten.