
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Menschen zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
UMWEGE ERHÖHEN DIE ORTSKENNTNIS
Diesen Moment werde ich nie vergessen. Ich war 13 Jahre alt, vor mir lag ein etwas langweiliger Samstagvormittag in der Pubertät. Und so stöberte ich in den Überschriften der elterlichen SZ. Im Karriereteil fiel mein Blick auf einen Beitrag von Wolfgang Loos, der dort sehr intelligent und tiefgründig über den Beruf als Coach erzählte. Und dann war da dieser eine Moment, in dem sich sprichwörtlich der Himmel auftat, es hell und klar in mir wurde und eine Stimme in mir sagte: Das will ich machen, wenn ich gross bin! Und dann, dann wurde ich Coach.
DAS LEBEN UND SEINE BLÜTEN
Nein, im Ernst, so war das natürlich nicht. Als nächstes kam mir erstmal das Leben in Gestalt meiner sicherheitsorientierten Eltern in die Quere – Banklehre oder Jurastudium, das waren die elterlichen Optionen. Brav fügte ich mich, studierte Jura und verzweifelte oft genug an Struktur und Informationsoverload. Und machte dennoch weiter. Mit einem schönen 2. Staatsexamen in der Tasche und einem Geist, der langen Atem und eine hochauflösende Analysefähigkeit gelernt hatte, arbeitete ich 9 Jahre als Wirtschaftsanwältin in unterschiedlichen Rollen und Branchen.
MIND, HEART, BODY –WENN ETWAS AUS DER REIHE TANZT
Doch etwas fehlte in all den Jahren und die Juristerei kostete mich schlichtweg mehr Kraft. Mein Körper revoltierte und wurde immer nervöser. Nur der Verstand wollte nicht begreifen – so ganz ohne Alternative im Visier. Heute bin ich meinem Körper sehr dankbar für seine Zeichen. Denn ohne ihn hätte ich mir nicht immer wieder diese eine Frage gestellt: Was will ich wirklich in diesem Leben? Was ist mein Warum?
WENN NICHT JETZT – WANN DANN?
Und dann war sie plötzlich wieder da – die Erinnerung an mein 13-jähriges Ich. Mit mehr Lebenserfahrung im Rücken spürte ich, dass ich in all den Jahren danach nie wieder so klar gewesen war. Also beschloss ich, dieses Mal auf mein Gefühl zu vertrauen. Gegen alle „Wenn- und aber’s“, „Aufs und Ab’s“… und davon gab es genug in mir, auf dem Weg und in meinem Umfeld. Damals wusste ich nicht, was vor mir lag. Ich hatte keine Ahnung, wie es sich anfühlen würde, als selbständige Unternehmerin zu arbeiten, noch weniger, dass ich meine beiden Kinder allein erziehen würde. Doch mit der Zeit bin ich hineingewachsen in mein Warum. Und auch in das Vertrauen, dass ich nicht jede Stufe meines Weges kennen muss, um loszulegen. Es reicht völlig, das große Ganze zu sehen und den nächsten, kleinen Schritt zu gehen. Mit jedem Schritt lichtet sich der Nebel etwas mehr und man sieht: Das Leben ist voller Möglichkeiten, die es gut mit uns meinen.